Fernand Braudel war ein französischer Historiker, der als einer der bedeutendsten Vertreter der Annales-Schule gilt. Er wurde am 24. August 1902 in Lons-le-Saunier, Frankreich, geboren und starb am 27. November 1985 in Cluses, Frankreich.
Braudel ist vor allem für sein Werk "La Méditerranée et le Monde Méditerranéen à l'Époque de Philippe II" (Die Mittelmeerwelt im Zeitalter Philipps II.) bekannt, das 1949 veröffentlicht wurde. In diesem Buch analysiert er die soziale, wirtschaftliche und politische Entwicklung des Mittelmeerraums im 16. Jahrhundert.
Ein wichtiger Aspekt von Braudels Arbeit war seine Betonung der langfristigen Strukturen und der Bedeutung der Geographie für die Geschichte. Er entwickelte den Konzept des "Zeitgefüges", um das Zusammenspiel von verschiedenen Ebenen oder Schichten der Geschichte darzustellen – von der geographischen Dauer bis hin zu den kurzfristigen Ereignissen und dem Alltagsleben.
Braudel prägte auch den Begriff der "Totalgeschichte", die alle Aspekte der menschlichen Erfahrung in die historische Analyse einbezieht. Er betonte die Bedeutung von Wirtschaftsstrukturen, dem Klima und dem Alltagsleben für das Verständnis der Geschichte.
Obwohl Braudel vor allem für seine Arbeiten zur Mittelmeerregion bekannt ist, beschäftigte er sich auch mit anderen Themen wie dem französischen Absolutismus und der Geschichte des Kapitalismus. Seine Ansätze beeinflussten viele Historiker und seine Methode und Denkweise hatten einen großen Einfluss auf die moderne Geschichtswissenschaft.
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